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Gartenhalle der LVHS mit Podiumsdiskussion eröffnet

Prominente sprechen über gesellschaftlichen Zusammenhalt - ZDF-Chefredakteur Dr. Peter Frey, Moderatorin Shary Reeves, bekannt aus „Wissen macht Ah!“, und Weihbischof Dr. Stefan Zekorn: Diese drei Gäste durften am 6. Mai zusammen mit Moderatorin Stephanie Heinrich als erste auf der Bühne in der frisch sanierten Gartenhalle der Landvolkshochschule (LVHS) in Freckenhorst Platz nehmen.

Vertreterinnen und Vertreter des Bistums, der Politik und des Bildungsbereichs waren der Einladung der katholischen Einrichtung zur Einweihung der Gartenhalle gefolgt. Eineinhalb Jahre lang war das Gebäude saniert und auf die aktuellen Standards der Medientechnik und der Energetik angepasst worden. Je nach Nutzung kann der Raum in zwei eigenständige Seminarräume unterteilt werden. LVHS-Direktor Michael Gennert freute sich über den großzügigen und hellen Raum – und die neuen Möglichkeiten: „Damit sind wir in unserer Bildungsarbeit und in Bezug auf Gastveranstaltungen deutlich flexibler.“ 
Bei der Einweihung stand aber nicht nur das Gebäude, sondern auch die inhaltliche Ausrichtung der LVHS mit dem Jahresthema „Zusammenhalt Leben“ im Mittelpunkt. Im Verlauf der Podiumsdiskussion skizzierte Peter Frey die Herausforderungen des Journalismus, der unterschiedliche Meinungen abbilden und Raum für Debatten bieten soll. Shary Reeves gab einen persönlichen Einblick in ihre Biographie und widmete sich besonders der Situation von Migrantinnen und Migranten in Deutschland sowie der Rolle der Frau in der Gesellschaft. Das globale Zusammenleben und die Grundlagen von Toleranz rückte Weihbischof Zekorn in den Fokus, nachdem er die Gartenhalle zu Beginn gesegnet hatte.
Frey ging in seinem Statement auf die These der gespaltenen Gesellschaft ein. „Wenn wir Zusammenhalt leben wollen, müssen wir Spaltung überwinden“, betonte er. „Wir dürfen uns aber nicht vormachen lassen, es sei schon Spaltung, wenn wir über Konflikte reden.“ Es sei keine Schande, sondern ein Privileg, Konflikte auszutragen und – wenn Entscheidungen anstehen – Kompromisse zu finden. „Unterschiedliche Meinungen machen eine freie Gesellschaft aus“, verdeutlichte der ZDF-Chefredakteur, der sich als Journalist mit Konflikten auskennt: „Konflikt ist genau der Stoff, aus dem Journalismus gemacht wird“, so Frey. Dennoch habe die Vergangenheit gezeigt, wie Konflikte ausarten können. „Aufgeheizte und gewaltsame Proteste, Drohungen und Mordpläne – all das kann man nicht ertragen.“ Dennoch warnte Frey davor, mit einem Selbstverständnis von einer gespaltenen Gesellschaft zu sprechen. „Spaltung ist eine Drohkulisse. Wir dürfen uns von den Feinden nicht immer wieder sagen lassen, dass die Demokratie am Ende ist. Sie ist es nicht.“ 
Weihbischof Zekorn beschäftigte sich mit der Frage, wie in der Gesellschaft gemeinsame Werte gelebt und gefördert werden können. Die Vermittlung von Werten könne nicht allein mit dem Verweis auf das Grundgesetz geschehen. „Werten muss ein Glanz verliehen werden, der Menschen auch emotional berührt“, erklärte er und verwies auf Beispiele in Kinderbüchern, Radio- und Fernsehformaten. Der Weihbischof teilte seine Beobachtungen von einer großen Verunsicherung in Gesellschaft und Kirche. „Ich erlebe, wie Menschen daran verzweifeln“, berichtete er. Dies führe nicht selten dazu, sich einen eigenen, vermeintlich sicheren Raum zu schaffen. Ihm selbst helfe der Glaube dabei, Krisen zu bewältigen. „Das habe ich in den vergangenen zwei Jahren und auch in den letzten beiden Monaten besonders deutlich gemerkt“, betonte Zekorn. Mit Blick auf die Zukunft sieht der Bischöfliche Beauftragte für die Weltkirche im Bistum Münster besondere Herausforderungen im globalen Zusammenleben: „Die entscheidende Frage wird sein, ob es uns gelingt, unser globales Leben besser zu gestalten als bisher.“
Shary Reeves ging für die Frage nach dem gesellschaftlichen Zusammenleben auf ihre eigene Biografie ein – und stellte eine Ungleichheit bei der Rolle von Frauen und Männern in der Gesellschaft fest. 17 Jahre moderierte sie zusammen mit Ralph Caspers die Sendung „Wissen macht Ah!“. „Viele Frauen sind auf der Suche nach gleichberechtigter Anerkennung“, wusste sie zu berichten. „Und auch ich habe das lange vor mit hergetragen.“ Während ihr Kollege gleich mehrere Angebote für weitere Formate erhalten habe, blieben diese bei ihr aus. „Ich bin mit drei stigmatisierten Merkmalen geboren worden: klein, weiblich, dunkle Haut“, erklärte Reeves. Man habe geglaubt, besser zu wissen, was der Gesellschaft zugemutet werden kann. „Aber ich bin Teil dieser Gesellschaft.“ Die Moderatorin und Schauspielerin plädierte dafür, „hierarchische Verkrustungen“ aufzubrechen, um ein ausgeglichenes gesellschaftliches Miteinander zu ermöglichen. „Das sendet Impulse für einen vielfältigen, bunten Umgang untereinander und wird sich am Ende produktiv auf unsere gemeinsame Verhaltensweisen auswirken.“
Musikalisch umrahmt wurde die Einweihung der Gartenhallte von der Folkbank „Ticket to Happiness“ aus Münster/Siegen.
Bildunterschriften: 
Podium: Eine Podiumsdiskussion zum Jahresthema „Zusammenhalt Leben“ bildete den Rahmen für die Einweihung der Gartenhalle in der Landvolkshochschule in Freckenhorst.

Fotos: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann
 

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